Historie
Die Idee des sich Aussetzens oder des Eintauchens in die Lebensrealität der Armen wurde in den 60er Jahren von der Katholischen Kirche in Asien entwickelt, um auf diese Weise die vom 2. Vatikanischen Konzil formulierte Option für die Armen umzusetzen.
In den frühen 80er Jahren wurde die Notwendigkeit erkannt, die Entwicklungshilfe noch gezielter auf die Armen auszurichten. In diesem Zusammenhang wurde die Idee des „sich Aussetzens“ im Rahmen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland aufgegriffen. Dr. hc. Karl Osner entwickelte 1985 gemeinsam mit Partnerorganisationen, wie SEWA – Self Employed Women’s Organisation und Grameen Bank, das Instrument Exposure- und Dialogprogramme.
Zunächst wurden diese von der Deutschen Kommission Justitia et Pax und später von der 1992 gegründeten Gesellschaft zur Förderung des Nord-Süd-Dialogs durchgeführt. Dr. hc. Karl Osner war als Gründungsgeschäftsführer bis Ende 2001 tätig. Im Jahre 2003 wurde die Gesellschaft in den Verein Exposure- und Dialogprogramme e.V. umbenannt. Der neue Name sollte signalisieren, dass der Dialog nicht auf Länder im Süden beschränkt, sondern auf Osteuropa ausgeweitet werden sollte.
Seit 1985 besuchen entwicklungspolitische Experten, Bundestagsabgeordnete, Bischöfe, Geschäftsführer, Unternehmer, Bankfachleute, Verbandsführer, u.v.m. im Rahmen von Exposure- und Dialogprogrammen Familien im globalen Süden. 700 Teilnehmende bei über 70 Exposure-Programmen, mit über 1000 Teilnehmenden an den entsprechenden Dialogveranstaltungen in ca. 40 Ländern bilden ein wirksames Potential für nachhaltige und gerechte Gestaltung von Entwicklung.
Ein Meilenstein in der politischen Anerkennung der Exposure- und Dialogrogramme ist die frühe und durchgängige Beteiligung von Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Die Ergebnisse der BMZ Arbeitsgruppe "Armutsbekämpfung durch Hilfe zur Selbsthilfe", die von Karl Osner geleitet wurde, haben dazu beigetragen, dass die Zielsetzungen und Methode der Exposure- und Dialogprogramme sowie einige Projektbeispiele der Gesellschaft zur Förderung des Nord-Süd-Dialogs ausführlich in einer Unterrichtung der Bundesregierung ("Dritter Bericht über Armutsbekämpfung in der Dritten Welt durch Hilfe zur Selbsthilfe" vom 06.06.2001, ab Seite 126) gewürdigt werden. Zusammen mit den Empfehlungen der Bundestagsenquetekommission "Globalisierung der Weltwirtschaft" von 2002 - vgl. dort S.447 - haben die Präsidentinnen und Präsidenten des Deutschen Bundestag regelmäßig auf die Bedeutung der EDP Teilnahme hingewiesen. Zuletzt Dr. Norbert Lammert MdB in seinem Schreiben an die Vorsitzenden der Bundestagsausschüsse vom 19. Mai 2014: "...Solche Erfahrungen eröffnen neue Perspektiven für nachhaltige Lösungen und sie tragen dem Anspruch auf Gerechtigkeit in Zeiten der Globalisierung Rechnung."